Zäune

Auf den ersten Blick überraschen Gartenzäune und andere Arten der Begrenzung als Motiv nicht. Landwirtschaftlich genutzte Felder, Wiesen und Gärten werden umzäunt. Sie werden als visuelle Trennmittel genutzt, um „natürlichen“ und „kultivierten“ Raum zu unterscheiden, obwohl die Grenzen oft fließend sind – wo fängt Stadt und wo Land an? 

Die Grafiken aus Illustrierten Zeitschriften in der Sammlung des Rom e.V. zeigen Zäune, wenn ländliches Leben thematisiert wird. Als Grenzen, die gezogen werden, schieben sich Zäune zwischen die sogenannte Mehrheitsgesellschaft und unter dem Stereotyp gelesene Menschen, als physische Trennung sozusagen. Das zeigt Isolation und Ausgrenzung als Teil von Diskriminierung. 

Manchmal zeigen Bilder von kaputten Zäunen, ähnlich wie zerrissene Kleidung negative Stereotype, die noch heute den Communities übergestülpt werden. Als visuelles Kennzeichen der „Andersheit“ lenken sie den Blick auf vermeintliche Eindrücke eines Lebens und der Menschen. Ein kaum noch erhaltener Zaun kann als Symbol für Armut und Mangel interpretiert werden. Unabhängig davon, wer sich hinter einem solchen Zaun befindet, wird durch diesen ein Schutz eingebaut.  

Zäune schützen auch vor Blicken: Sie machen es möglich, zu sehen, ohne selbst gesehen zu werden, wie Kinder in einer Grafik (2020-859, Ein Dorfereignis). Es ist eine einseitige und schaulustige Perspektive. Menschen können unbemerkt beobachtet werden. 

Insgesamt können Zäune und Grenzen verschiedene Bedeutungen haben.

Im Bestand des Rom e.V. ist auffällig, dass Begegnungen nur selten gezeigt werden. Obwohl ein Gartenzaun auch als Chance für mögliche Begegnungen und Gespräche stehen kann (2020-841, Europeesche nomaden), gibt es solche Darstellungen kaum. Dennoch: Zäune lassen sich einreißen, Grenzen auch im Denken überwinden!

Aktuell lassen Grenzen an Abschiebungen und Duldungen denken, die Menschen in Angst leben lassen. Es ist daher wichtig, sich bewusst zu sein, wie Zäune als Motive genutzt werden, um rassistische Zuschreibungen zu untermalen.