BILDER – MACHT – ANTIZIGANISMUS – Reader zur Online-Tagung

Druckfrisch

Am Mittwoch den 15.03.2023 ist endlich der Reader zur Online-Tagung erschienen! 

Online-Tagung vom 14.10.2022 dokumentiert

„BILDER – MACHT – ANTIZIGANISMUS“, fand am 14. Oktober 2022 statt. „Was gezeigt werden kann und was nicht gezeigt werden darf – es gibt wenige Fragen, die in der Öffentlichkeit heftiger umstritten sind als diese“, schreibt Susan Sontag 2003 in ihrem Werk über Kriegsfotografie Das Leiden anderer betrachten. Dass diese Frage inzwischen auch wissenschaftliche und kulturelle Einrichtungen erreicht hat, zeigen zahlreiche Diskussionen und Projekte der vergangenen Jahre, die sich um eine neue Sicht auf problematische Bildzeugnisse bemühen, auch weit über Kriegsfotografien hinaus. Es gilt einen längst überfälligen reflektierten und sensibilisierten Umgang mit rassistischen, sexistischen, antisemitischen oder antiziganistischen Darstellungen von Menschen zu entwickeln. Und diesen nicht erst vom Ende, sondern vom Anfang eines solchen Bestandes her zu denken – z.B. bei der Bearbeitung und Bereitstellung entsprechender Sammlungen in Datenbanken. 

Antiziganismusforschung

Auch innerhalb der Antiziganismusforschung rücken zunehmend Visuelle Dimensionen des Antiziganismus (Gress, Mladenova, Reuss 2021)  in den Fokus. Seit über 30 Jahren sammelt der Verein Rom e.V. Bilder, Fotografien und Dokumente, die Zeugnisse der Konstruktion des diskriminierenden und rassistischen Stereotyps des sog. Zigeuners sind. Sie zeigen die mannigfaltigen Wirkungsdimensionen und zugleich eigenen Prinzipien des Machtsystems Antiziganismus. Seit 2020 wird ein großer Bestand historischer Ansichtskarten und Grafiken aus illustrierten Zeitschriften mit einem Schwerpunkt auf den Zeitraum zwischen 1830-1930 im Rahmen des BMBF Projektes „DigiRom“ digitalisiert und damit für weitere Forschung erschlossen und aufbereitet. 

Dient das Projekt einerseits dem Erhalt und der Sicherung eines Sammlungsbestands, das auch zukünftig für weiterführende Forschung und neue Einsichten und Erkenntnisse über die Funktionsweisen des Antiziganismus zugänglich sein soll, birgt es andererseits auch die Herausforderung, Wege zu finden die teilweise gewaltvollen Darstellungen fiktiver oder realer Personen nicht bloß zu reproduzieren – und damit in die Falle zu tappen, den bildimmanenten Rassismus auch in die Zukunft zu perpetuieren und das „hegemoniale“ Archiv fortzuschreiben.

Im Sinne einer rassismuskritischen Arbeit gilt es, bereits innerhalb einer Datenbankarbeit Wege zu finden Stereotype, Rassismen und ihre Auswirkungen auf die heutige Gesellschaft mitzudenken und sichtbar zu machen. Doch welche Strategien bieten sich hierfür an? Und wie lassen sich Communities partizipativ und nachhaltig in solche Projekte integrieren? Welche Möglichkeiten der Selbstrepräsentation können entwickelt werden?

Kostenloser Download „BILDER – MACHT – ANTIZIGANISMUS“

Reader Online-Tagung „BILDER – MACHT – ANTIZIGANISMUS“
Titelbild Reader Online-Tagung

Nun liegt der Band druckfrisch vor und kann online
über https://doi.org/10.5281/zenodo.7376640 kostenlos abgerufen werden.