Der Konsum von Alkohol und Tabak wird heute zum einen mit Wohlstand und sozialer Teilhabe, zum anderen mit Drogenmissbrauch und einem Leben am gesellschaftlichen Rand assoziiert. Die unterschiedlichen Bedeutungen des Rauchens sind kontextabhängig – der Akt selbst wird je nach beschriebener Personengruppe sehr unterschiedlich bewertet. Die Darstellung mit Alkohol und Tabak ist die Möglichkeit, eine Aussage darüber zu machen, wer eine Person ist, welche Werte und Überzeugungen sie transportiert und welchen Platz sie in der Gesellschaft einnimmt – historisch und gegenwärtig.
Denn obwohl das Rauchen um 1900 als Luxus interpretiert wurde und als Zeichen von “Kultiviertheit” in der Gesellschaft geschätzt wurde, trägt es trotzdem zur Abwertung von als “anders” konstruierten Menschen bei.
Besonders im Zusammenhang mit rassistischen Fremdbezeichnungen kann das Rauchen als Symbol für die Abgrenzung von der Gesellschaft gelesen werden. Rauchen wird dann oft als Ausdruck der Rebellion gegen den Status quo, als Ausdruck der Verantwortungslosigkeit oder als Herausforderung der Autorität gesehen. Es ist also ein Zeichen der Freiheit und der Fremdheit.
Besonders Menschen, denen rassistische Fremdbezeichnungen übergestülpt wurden, werden so als außerhalb und in Abgrenzung einer konstruierten Mehrheitsgesellschaft verortet.
Der angemessene Genuss von Alkohol und Tabak wird innerhalb einer konstruierten Mehrheitsgesellschaft als Ausdruck von Geselligkeit und gesellschaftlicher Teilhabe gedeutet. Diese Zuschreibungen fehlen auf den Ansichtskarten im Bestand des Rom e.V. fast vollständig.