Musik

Ruzdija zum Thema Musik / 0.5 MB / deutsch

Beatas Kommentar / 1 MB / romanes

Rom:nja und Sinti:ze werden häufig mit Musik zusammengedacht. Die Idee, dass ein musikalisches Talent in den Communities an jede Person vererbt würde, ist rassistisch. Allein der Ausspruch “jemandem liege die Musik im Blut” ist entsetzlich.    

Trotzdem wird bis heute immer wieder behauptet, dass Rom:nja und Sinti:ze als Musiker:innen geboren würden und für die Musik lebten. Diese Idee wird in den Grafiken des 19. Jahrhunderts besonders häufig wiederholt. Sie ist allerdings nicht viel mehr als ein Klischee. Die Idee selbst funktioniert als Ausdruck von Freiheit und ist Symbol der Flucht aus dem bürgerlichen Leben. Kurz: Es ist eine romantische Vorstellung. 

Das Klischee, dass Menschen, die unter dem diskursiven Stereotyp gelesen werden, ethnisch als Musiker:innen gelten, verneint die Tatsache, dass die Personen sehr fleißig sind und diszipliniert geübt haben. Fleiß und Disziplin sind Eigenschaften, die Rom:nja und Sinti:ze unter der rassistischen Fremdbezeichnung abgesprochen werden. 

Die Motive wiederholen sich. Es sind meistens Bilder von Personen, die im Wald am Feuerlager Musik spielen oder als Straßenmusiker:innen tätig sind. Gleichzeitig gibt es jede Menge Abbildungen von Unterhaltungsbands, die mit dem romantischen Klischee der Musik-Verbundenheit verbunden sind. Ziel ist es, zu zeigen, wie tief der Stereotyp, der heute häufig mit Rom:nja und Sinti:ze gleichgesetzt wird, in Symbiose mit der Musik lebt.   

Aber: Die Darstellung von Rom:nja und Sinti:ze in hochprofessionellen Symphonie-Orchestern ist seltener – wird ein:e Rom:ni oder ein:e Sinto:Sintizea tatsächlich als Teil eines hochprofessionellen Ensembles abgebildet, ist die rassistische Fremdbezeichnung nicht genannt.

Dieser Widerspruch betont das Vorurteil, dass die Communities nicht oder nur selten als qualifizierte:r Musiker:in tätig sein. Die Profession in der Musik würde einer romantisierten Darstellung entgegenstehen. 

Die ebenfalls häufigen Motive von kleinen Kindern, die musizierend dargestellt sind, müssen insofern überdacht werden. Betrachtet man sie weniger romantisch, sind es Bilder von Kindern, die ein Instrument üben. Sie sind weder ethnisch noch schicksalhaft an das Instrument gebunden.

Es gibt sehr talentierte Musiker:innen aus den Communities. Sie müssen, genau wie alle anderen Menschen, sehr viel üben, um ihr Leistungsniveau zu erhalten.